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/ Turnbull China Bikeride / Turnbull China Bikeride - Disc 2.iso / STUTTGART / MAGAZINE / GERMAN / FS_1-95 / !FS 01 / 95 / Redaktion / Ludewig! < prev    next >
Text File  |  1995-02-03  |  4KB  |  73 lines

  1.  
  2.  
  3.  In dieser Artikelserie im Fehlstart soll es um aktuelle wissenschaftliche
  4.  Probleme und Forschungen gehen. Wir wollen damit a) Euer Problembewußtsein
  5.  schärfen und b) einen Beitrag zur Verbreitung von Wissen und Gewissen
  6.  leisten. Dazu wollen wir jedesmal einen bekannten Fachmann einladen, der
  7.  uns aus seinem Forschungsgebiet den Stand der Dinge mitteilt. Die Serie
  8.  wird gestartet mit einem Beitrag des großen Zeit- und Sachforschers Tim
  9.  P. Juretzki, der mit seinem Konzept der multikausalen Weltstruktur einen
  10.  entscheidenden Schritt in der sogenannten Speziellen Sachforschung wagte.
  11.  Juretzki erkannte schon 1989: "Nichts geschieht ohne Grund. Je begründbarer
  12.  eine Handlung ist, desto einfacher ist sie für uns zu verstehen. Daraus
  13.  folgt unmittelbar, daß, wenn nichts geschieht, uns die Gründe für dieses
  14.  Nicht-Geschehen verborgen bleiben müssen. Eine gefährliche Zwangsläufig-
  15.  keit !"
  16.  Für seine brillant-scharfsinnigen Gedanken erhielt Juretzki 1992 den mit
  17.  viel Ruhm und Ehre dotierten Güldenen Forscherpreis der Rockgruppe "Purple
  18.  Schulz".
  19.  
  20.  
  21.  Von Tim P. Juretzki
  22.  
  23.  Diesmal soll sich alles um ein zeitgeschichtliches Phänomen drehen, dessen
  24.  Existenz mittlerweile sogar der Bayer anerkannt hat. Alle wissen es, aber
  25.  keiner spricht darüber: Große, ja geradezu weltbewegende Dinge passieren
  26.  in unserer Zeit.
  27.  Niemand kann mehr bestreiten, daß sich unsere Welt in den vergangenen
  28.  Jahren stark gewandelt hat. Noch vor drei, vier Milliarden Jahren passierte
  29.  bei uns so gut wie gar nichts. Die Zeit floß dahin, ohne vom Lauf der
  30.  Welt großartig beeinflußt zu werden. Heute hat sich die Situation komplett
  31.  gewandelt: Die Zeit scheint vielerorts stillzustehen, während das Tempo
  32.  des Seins beängstigend angestiegen ist. Niemals zuvor gelangte man rascher
  33.  von einem Ort (nennen wir ihn "A") zu einem anderen Ort ("B"). Anders
  34.  ausgedrückt: Eine gegebene Zeitdifferenz delta_t kann in unserer Zeit zu
  35.  weit größeren Lokalitätsänderungen genutzt werden, als sich noch unsere
  36.  Vorväter in ihren künsten Träumen vorgestellt hatten. Setzt man ein
  37.  gewisses Maximum an Lebensaktivität voraus, folgt hieraus unweigerlich
  38.  die globale Passivitität, die zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lebens
  39.  einsetzt, ja einsetzen muß ! Radikale Zeitkritiker wie Jonas P. Stahlmann
  40.  vom Großen Denkerzentrum Passau erkennen hierin ein gefährliches Moment
  41.  der Moderne: "Die Passivität des Einzelnen wird bedingt durch die Hektik
  42.  des Ganzen", bringt Stahlmann seine nur auf den ersten Blick widersprüch-
  43.  lich erscheinenden Gedanken auf den Punkt, "wer viel Zeit und wenig
  44.  Aufgaben hat, leidet oft an Langeweile". Mit der ihm eigenen analytischen
  45.  Kühle wettert Stahlmann gegen alle Anhänger des positivistischen Flügels
  46.  innerhalb der Zeitforschung: "Langeweile macht eben keinem Spaß ! Wer
  47.  etwas anderes behauptet, ist ein unwissenschaftlicher Lügner."
  48.  Steve P. Benkovic, der große alte Mann der amerikanischen Sachforschung,
  49.  setzt hier ganz andere Akzente. In seinem kürzlich erschienenen Buch
  50.  "Genese der Welten. Über die Dinge an sich" entwickelt er auf atemberau-
  51.  bende Weise ein sozio-kulturelles Bild des Phänomens "Zeit", das alle
  52.  bisherigen Vorstellungen sprengt und unmittelbar plausibel erscheint.
  53.  "Die Zeit", doziert Benkovic mit der Gewißheit seiner langjährigen
  54.  wissenschaftlichen Erfahrung, "kann nicht verglichen werden mit Musik,
  55.  Farben oder der Gesellschaft. Die Zeit ist ein ganz eigenständiger
  56.  evolutionärer Komplex - rastlos der Ewigkeit als endgültigem Zustand
  57.  entgegenstrebend."
  58.  Benkovic...
  59.  
  60.  
  61.  Tja, hier beende ich mal diesen Text. Irgendwie sollte diese Geschichte
  62.  sehr lustig und vergnügsam werden, doch leider, leider bemerkte ich schon
  63.  nach wenigen Zeilen, daß daraus wohl nichts werden sollte. Hand auf's
  64.  Herz: Mußtet Ihr beim Lesen auch nur ein einziges Mal lachen oder zumindest
  65.  schelmisch schmunzeln ? Nein. Und das gehört zu den schlimmsten Dingen,
  66.  die einem Witzemacher/Possenreißer überhaupt passieren können.
  67.  Nun ja, löschen wollten wir den Text aber auch nicht. Betrachtet ihn
  68.  deshalb als schlechtes Beispiel, als Mahnmal sozusagen ! Quält Euch durch
  69.  den Text und sagt laut: "So nicht !"
  70.  Dann setzt Euch an Euren Compie und schreibt für die nächste Ausgabe einen
  71.  besseren Text (oder am besten zwei oder drei oder...).
  72.  
  73.